Es war noch dunkel und auf dem Campingplatz herrschte noch
die morgendliche Stille vor. Nur ein paar ganz Harte waren schon auf den Beinen
oder verließen den Platz. Wir schlüpften in unsere Sachen und fuhren ohne
Frühstück los. Ein dezenter Lichtsaum zeichnete sich am Horizont ab. Es stand
kurz bevor und die Sonne würde über dem Horizont steigen und den Tag einläuten.
Wir beeilten uns, um noch rechtzeitig am Aussichtspunkt anzukommen. Ein paar
ganz ausgeschlafene hatten schon Stellung bezogen. Nach ein paar Minuten
tastete sich dann die Sonne langsam über den Horizont und tauchte knapp neben
dem Uluru auf. In der Zwischenzeit hatte ich uns schon ein paar Brote
geschmiert und Kaffee gekocht. So begrüßten wir den Tag im Outback. Frank war
ganz eifrig dabei die Szenerie festzuhalten. Als er zurück zum Camper kam,
sagte er mir er hätte sie Lichtblitze vor den Augen. Wir schoben es mal darauf,
dass er die ganze Zeit in die aufgehende Sonne geschaut hatte. Doch leiden war
es nicht so. Die Migräne, die uns seit über einer Woche in Ruhe gelassen hatte
kam wieder zurück. So blieben wir noch ein bisschen dort, so dass Frank sich
ausruhe konnte. Die Medikamente zeigten bald ihre Wirkung. Normalerweise
wollten wir heute den Uluru umrunden, aber das ging nun nicht mehr. Frank
meinte aber, dass wir ein bisschen spazieren gehen könnten und er würde
Bescheid sagen, wenn es nicht mehr
ginge. So fuhren wir wieder zu dem Ausgangspunkt, den wir gestern schon
aufgesucht hatten. Von dort starteten wir unsere kleine Wanderung am Uluru. Wir
folgten dem Weg auf der entgegengesetzten Seite und entdeckten viele schöne
Ecken und Formationen. Da wir im Sonnenschatten des Uluru unterwegs waren, war
die Temperatur sehr angenehm frisch. Der Weg war einfach zu gehen und der Wind
blies uns angenehm um die Nase. Nach etwa 3 KM entschieden wir uns dann aber
umzukehren. Die Sonne stand schon hoch und fing an unangenehm zu brennen. Für
Frank war es dann auch genug. Er war müde und erschöpft. Mit zunehmender Wärme
kamen auch die Fliegen aus ihren Löchern. Sie schwirrten surrenden um einen
herum und belästigten uns über alle Maßen. Schon am Vortag hatten wir mit den
Quälgeistern unsere Not. Daher kauften wir uns schon einen Tag vorher, am Abend
im Supermarkt, Netzte für den Kopf. Dieses „modische„ Accessoire sah mehr als
bescheuert aus, aber es half ungemein und machte unsere kleine Wanderung um
einiges angenehmer. Frank meinte, ich sehe wie eine Mischung aus Braut und
Witwe aus. Max ähnelte einem Imker und Frank übernahm den Part des gestörten
Bankräubers.
Am frühen Nachmittag erreichten wir wieder den Campingplatz
und verbrachten den Rest des Tages mit Ausruhen und kleinen Pflichten.
Morgen werden wir uns wieder auf dem Rückweg begeben.
Diesmal werden wir uns aber mehr Zeit für die Fahrt zur Küste nehmen.
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