Dieses Blog durchsuchen

Dienstag, 31. Oktober 2017

Ein Spanier in Battambang

Wie jeden Morgen, wenn wir nichts richtiges vor haben, begann dieser auch sehr schleppend. Heute war es kühl, das Thermometer schaffte es nicht einmal in der Mittagszeit an die 30°C und immer wehte ein kühler Wind. So beschlossen wir die Stadt ein wenig zu erkunden. Als erstes meldeten wir uns für morgen bei einer Kochschule an, wobei wir, Max und ich gemeint sind. Frank hat keine Lust. Dann spazierten wir am Markt vorbei. Den Geruch von getrocknetem Fisch haben wir wohl immer noch in der Nase. Der Weg führte uns weiter am Fluss entlang. Dort waren Fitnessgeräte aufgestellt. Natürlich probierten wir diese unter den Augen der Einheimischen aus. Die amüsierten sich prächtig. Unser letzter geplanter Stopp war eine Galerie. Vor vielen Jahren verschlug es einen Spanier in die Provinz nach Kambodscha. Er ist Fotograf und bereiste 4 Jahre lang mit dem Fahrrad die Welt. Sein Augenmerk richtete er auf die Menschen in den armen Teilen der Welt. Er war viel in Indien und Zentralafrika unterwegs. So entstanden sehr eindrucksvolle Fotografien. Diese konnte man in der Galerie ansehen und auch käuflich erwerben. Er war dort und so unterhielten wir uns über Gott und die Welt und tranken dazu Reisschnaps. Von dem Erlös der Fotos geht ein Teil an ein Projekt für Kinder. In der Galerie herrschte eine sehr entspannte Atmosphäre und so verweilten wir dort eine ganze Weile. Auf dem Nachauseweg kauften wir uns noch Kuchen. Den verspeisten wir auf der Dachterasse mit einem Kaffee dazu.
Max überredete mich, mit ihn in den Whirlpool zu steigen. So schlüpfte ich in mein Schwimmdress und lies mich von den Blubberblasen die Speckröllchen massieren.
Danach musste Max aber noch einmal sein Gehirn einschalten. Ich brachte ihm heute das Bruchrechnen bei. Jedenfalls versuchte ich es. Mal gucken, ob er das morgen immer noch weiß.
Frank hingegen zog sich ein bisschen zurück, da es ihm nicht so gut ging. Wahrscheinlich hat er sich eine Erkältung eingefangen oder was anderes. Wenn mein Mann kein richtigen Hunger hat, dann läuten bei mir die Alarmglocken. Er nutze die Ruhe und löschte ein paar Bilder, die nicht so gut waren, aus dem Speicher. Mit dem Projekt wird er wohl noch eine Weile beschäftigt sein.



Montag, 30. Oktober 2017

Kambodscha, wie es ist

Das Frühstück nahmen wir ganz vornehmen auf der Dachterrasse des Hotels ein. Nun waren wir hier in der Reiskammer von Kambodscha. Touristisch spärlich erschlossen, nur die, die Kambodscha wirklich bereisen verirren sich hier her. Die thailändische Grenze ist nur ein paar Kilometer entfernt. Nach ein bisschen Recherche fanden wir sogar einen Tourguide für die Gegend. Sein Name ist Savet, 25 Jahre alt und in Begriff Vater zu werden. Er hat sich vor einiger Zeit selbständig gemacht und sich ein Tuk Tuk zugelegt. Gebraucht hat er es erworben. Sein Nachbar und seine Eltern haben ihn finanziell unterstützt und vor Kurzem hat er, nach 4 Jahren, die letzte Rate an seinem Nachbarn bezahlt.
Pünktlich um 8.00 Uhr holte er uns am Hotel ab, natürlich mit seinem Tuk Tuk. Wir fuhren einige Kilometer außerhalb von Battambang, zu ihm nach Hause. In der Tür wartete schon seine hochschwangere Frau. Wir nahmen uns jeder ein Fahrrad und los ging es durch eine kleine Wohnsiedlung. Später fuhren wir an ausgedehnten Reisfeldern vorbei. Immer wieder machten wir Stopps. Er hatte viel zu erzählen und wir natürlich auch. Wir konnten uns einmal ganz genau die Reispflanzen ansehen und auch die Ehren. Es ist schon sehr interessant, dass auch mal aus der Nähe zu sehen. Auf dem Rückweg machten wir dann noch bei seiner Mutter und Großtante halt und konnten sehen, wie sie so leben. Seine Großtante hat für kambodschanische Verhältnisse schon ein biblisches Alter. So richtig weiß keiner, wie alt sie ist, irgendwas zwischen 80 und 90 Jahren. So sah sie auch aus. Sie kaute irgendwelche Nüsse und Blätter die in Deutschland wohl unter das Betäubungsmittelgesetzt fallen würden. Sie sah aber ziemlich zufrieden aus. Dann fuhren wir wieder zurück zu seinem Haus.
Wir fuhren in die Stadt und machte immer mal wieder an der Straße halt um uns anzusehen, wie man Reispapier, Reisschnaps und getrocknete Bananen herstellt. Immer waren es kleine Familienbetriebe, in denen die ganze Familie mithalf. Immer steckte viel Handarbeit dahinter. Reich werden die Menschen nicht davon, aber es ist genug zum Leben.
Nach dem kleinen Ausflug ins Land der Kambodschaner setzte uns Savet an unserem Hotel ab. Wir hatten 2 Stunden Mittagspause. Um 16.00 Uhr sollte es weiter gehen.
Wir verbrachten die Pause damit und eine neue Unterkunft in Phnom Penh zu suchen, da die Gebuchte mir einfach die Buchung storniert hatte. Dann schnell noch was essen und schon stand Savet wieder vor der Tür.
Jetzt ging es etwa 20km außerhalb von Battambang, in die Berge. Dort besichtigten wir einen Tempel, die Killing Cave, wieder ein Schreckensort der roten Khmer und da ging es noch weiter hoch bis ganz auf den Berg. Von dort hatten wir einen schönen Blick über die Gegend. Bei klarer Sicht kann man bis nach Thailand herübersehen. Das Tuk Tuk stellte er am Fuße des Berges ab. Von dort konnte man entweder mit dem Motorradtaxi hochfahren, gegen Geld, oder laufen. Wir entschieden uns zu laufen. Savet erklärte uns den Weg und meinte er wird sich ausruhen. Wenn es dunkel wird, müssten wir aber wieder zurück sein. Der Weg war mega steil und meine Waden brannten. Max schnaufte auch so vor sich hin. Doch plötzlich kam da Savet um die Ecke, mit einem Moped. Ich durfte aufsteigen und er brachte mich zu unserer ersten Station. Als es dann noch höher ging brachte er dann Max und später mich dann das letzte Stück. Oh man war ich ihm dankbar. Frank hatte wie immer genug Reserven und bewältigte alle zu Fuß ohne mit der Wimper zu zucken. Zurück liefen wir aber dann, dass war weniger anstrengend. Es wurde schon langsam dunkel und eine Vielzahl von Touristen, ich glaube alle aus Battambang, versammelten sich an einer Höhle, um die Fledermäuse ausschwärmen zu sehen. Es war schon  sehr dunkel, da sahen wir wie fast eine Million Fledermäuse eine Höhle im Bergmassiv verließ. Das sah total irre aus.
Nachdem Schauspiel machten wir uns auf den langen Rückweg. Ein bisschen mulmig war uns schon, da es nun stockeduster war und auf der Straße ein extrem reger Verkehr herrschte. Aber wir kamen wohl behalten an unserem Hotel an.
Ich würde sagen, ein sehr schöner und abwechslungsreicher Tag 

















Sonntag, 29. Oktober 2017

Unsere Busreise nach Battambang

Heute hieß es Abschied nehmen. Len drückte uns noch eine Papiertüte mit unser Frühstück in die Hand, der Tuk Tuk Fahrer verschnürrte unser Gepäck und ich heulte mal wieder in den Armen von Len. Ja Leute, ich kann auch lachen. Ich schiebe das mal auf die Hormone.
Um 8.00 Uhr pünktlich startete unser Bus. Es hatten sich noch andere Fahrgäste eingefunden, fast nur Touristen. Der Bus sah aus, als ob er mehr hoch, als lang war, nicht mehr der neuste, aber der wird uns schon nach Battambang schaukeln, im wahrsten Sinne des Wortes. Für die gut 150km brauchten wir 4 Stunden. Die Straßenverhältnisse waren der Wahnsinn. Manchmal sah es aus, als ob alle Fahrzeuge durcheinander fahren und niemand mehr aus seiner Spur ist. Von unseren Sitzen aus konnten wir die Reisfelder sehen, auf denen sich die gut genährten Wasserbüffel tummelten. Während der Fahrt kümmerte ich mich noch um ein paar Sachen. Zum Beispiel schrieb ich unseren Guide noch einmal an, den wir für morgen gebucht hatten. Dann fiel mir auf, dass das Hotel einen kostenlosen Abholservice anbietet. So schickte ich dem Hotel noch 1 Stunde vor Ankunft eine Mail, ob sie uns abholen könnten. Eigentlich sind es nur 140m zu laufen, aber seit ein paar Tagen schmerzt mein rechter Unterarm und Hand. So ist das Tragen des schweren Rucksackes nicht so toll.
Was soll ich sagen, der Bus kam an und ein netter Tuk Tuk Fahrer stand mit einem Schild mit unserem Namen an der Haltestelle. Na das nenne ich mal Service. Wir konnten auch schon um kurz nach 12.00 Uhr in unser Zimmer und gegen einen kleinen Aufpreis bekamen wir auch  noch ein Zimmerupgrade. So hatten wir wieder alle ein Bett zum Schlafen und mussten uns nicht 1 großes Bett teilen. Einfach super.
Am Abend sind wir noch einmal auf der anderen Straßenseite etwas essen gegangen. Morgen müssen wir fit sein, für unsere Tour.


Samstag, 28. Oktober 2017

Zeit zum Packen

Wir haben uns nichts Großes vorgenommen. Max spielte noch ein letztes Mal mit Wua, Frank fing an unsere Sachen zusammenzupacken und ich parkte mich vor den Laptop. Wie schnell doch die Zeit vergeht. Ich überlegte schon, was wir machen könnten, wenn die Woche Langkawi zu ende ist. Wenn man erst einmal begonnen hat, das Netz zu durchstöbern, kommt man von einem Thema zum anderen. Eine Fähre geht da hin und die andere da. Oh das ist schön, aber zu teuer. Oh das ist nicht so teuer, aber voll mit Touristen. Inspirationen habe ich welche, aber noch keinen Plan.
Am Abend bezahlten wir noch unser Zimmer. Es wird ein schon etwas wehmütig. 2 Wochen waren wir hier und nahmen schon fast am Familienleben teil. Ich skypte sogar mit der Mutter von Lilli, die Nichte von Len. Der Vater arbeitet in London und die Mutter ist nun auch da. Lilli wollte nicht mit und blieb so bei ihrer Tante. Die Mutter von Len pendelt zwischen Phnom Penh und Siem Reap hin und her. Len und Dale erwarten ihr erstes Kind. Ich denke mal im März wird es soweit sein. Hoffentlich geht alles gut. Die Kindersterblichkeit ist immer noch sehr hoch, aber sie leben schon besser und die hygienische und finanzielle Situation ist auch nicht die schlechteste.
Wir ließen uns noch einmal in die Pubstreet fahren zum Essen. Kaum hüpften wir vom Tuk Tuk trafen wir auch schon unseren Kumpel, den Tuk Tuk Fahrer von letzten Mal. Wir tauschten Telefonnummern aus und Frank installierte Whatsapp bei ihm aufs Handy. Er brachte uns nach Hause.
Was soll ich sagen. Die Stadt ist ganz nett, aber kein Highlight. Voll mit Touristen, stellenweise fast ein bisschen überteuert, aber es waren wieder die lieben Menschen, die uns so warmherzig und liebevoll behandelten. Am Abend erstrahlte die Stadt noch einmal in neuem Glanz. Überall waren Lichter, an den Brücken, in den Bäumen, das ganze Ufer blinkte wie ein riesiger Weihnachtsbaum. Es war gerade Wasserfest. Der Abschied war schwer, aber wenn alles klappt werden wir für ein paar Tage Ende Januar nach Siem Reap zurückkehren.



Tuk Tuk Tuk Tuk Tuk...Schmetterling...Wasserfall

Die Nacht war sehr unruhig. Immer wieder piepte mein Handy und ich lag mit schwerem Kopf von zu viel Bier wie festgetackert in meinem Bett. Ich hätte aufstehen können, aber mein Körper bewegte sich nicht einen Millimeter. Immer wenn ich gerade eingenickt war piepte es wieder los. Hätte ich blos das Handy leiser gestellt. Ich wusste aber auch, dass das meine Lieben Freunde aus Deutschland sein werden, die gerade zur Ruhe gekommen waren und nun Zeit hatten mir zu gratulieren. (Das hoffte ich im Geheimen!) Am Morgen ging es mir schon sehr viel besser. Keins von den Bieren war schlecht gewesen, nur müde war ich. Ich guckte gespannt aufs Handy und freute mich riesig. 7 neue Nachrichten und fast alle waren Glückwünsche. Nur eine Person sang wie wild ein Lied von den Rolling Stones. Ich bildete mir ein, dass das ein Geburtstagsgruß sein sollte.:-)))))
Um 9.00 Uhr stand unserer Tuk Tuk bereit und wir machten uns auf, die Gegend zu erkunden.
Er fuhr durch den Angkor Park und verließ ihn auf der anderen Seite wieder. Langsam wurde es einsamer auf der Straße und man merkte, dass wir die Touristen Hochburg Siem Reap hinter uns gelassen hatte. Nach etwa einer dreiviertel Stunde hielt er. Unser erster Stopp war der Schmetterlingsgarten. Ein Guide empfing uns gleich am Eingang. Er erzählte uns sehr viel über Schmetterlinge und ihren Lebenszyklus. Überall um uns herum flogen die hübschen Tiere. Einige hatten eine Flügelspannweite von über 12cm. Die waren riesig und man konnte genau sich alles ansehen, da sie sehr ruhig auf einem Blatt saßen. Andere hatten ein Leopardenmuster. In einem Kasten waren die Raupen und in einem anderen die Puppen der jeweiligen Schmetterlingsart zu sehen.Dort waren auch noch große Stabschrecken zu Hause.Das Weibchen war etwa 28cm lang und sah aus wie ein Stück Holz.Beim Berühren dachte ich, ich streichle ein Eßstäbchen. Er nahm eine heraus. Es war ein bisschen wie Science fiction.
Die Raupen sind sehr gefräßige kleine Tiere.Wir konnten sogar die Puppen anfassen. Von außen fühlten sie sich wie Leder an und waren sehr stabil. Lustig war, wenn man die Puppe berührte dann kam da ein Ton raus, der sich anhörte wie eine Miniatur- Clownshupe und an einem Ende bewegten sie sich sogar. Zum Ende des Rundgangs führte er uns noch an einen Schaukasten. Das war der Kreißsaal der Schmetterlinge. Hier quälten sie sich aus ihrer Puppe. Sah das cool aus. Einige hatten sich schon entpuppt, hingen aber immer noch bewegungslos da. Der Guide erklärte uns, dass die Flügel noch trocknen müssen, damit sie stabil werden. Das war der perfekte Moment, einen auf die Hand zu nehmen. Ganz still setzte er sich hin. Nach ein paar Minuten nahmen wir ihn dann und platzierten ihn auf eine Blume.
Unser 2. Stopp war das Landminenmuseum. Durch die vielen Kriege und Auseinandersetzungen hat das Land immer noch mit den Folgen zu Kämpfen. Überall begegnet man Menschen, den ein Bein oder Arm fehlt. Manche sind auch blind, da ihre Augen durch Schrabnellen verletzt worden sind. Ein Teil des Landes ist immer noch nicht Minen frei.
Unser Tuk Tuk Fahrer hatte bis jetzt schon stolze 35-40km zurück gelegt. Nun kam der letzte Stopp. Dafür quälte er sein kleines Gefährt weitere 20km in die Berge. Dort war ein Tempel, der besonderen Art. Nach einer kleinen Wanderung von 1,5km durch den Dschungel errichten wir einen kleinen Fluß. Dieser war gesäumt von hinduistischen Göttern und kleinen Steinen im Flussbett. Geht man am Fluß entlang kommt man an einen kleinen Wasserfall. Die Einheimischen sagen, dass nun das Wasser heilig ist. Jedenfalls, als wir da waren, waren wir die einzigen Touristen. An die 10 kambodschanischen Frauen, alle im Alter um die 16-25 Jahre stellte sich unter den Wasserfall und kreischten und juchten um die Wette. Sie hatten nur ihre Schuhe ausgezogen, sonst waren sie vollkommen angezogen mit Jeans und T-Shirt. Es war schon nach drei am Nachmittag, als wir zu unserem Fahrer zurückkamen. Der hatte sich es in der Hängematte in seinem Fahrzeug bequem gemacht. Nun stand die Heimreise an. Wir waren bestimmt 1,5 Stunden nach hause unterwegs. Max fand das alles so entspannend, das er während der Fahrt in Franks Arm einschlief.