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Montag, 15. Januar 2018

Wildnis unter dem Asphalt

Pünktlich um 8.00 Uhr stand unser Guide für diesen Tag vor der Tür des Hostels, um uns abzuholen. Wir wollten mehr von der Natur um Dalat sehen. Wir hatten eine Tour besprochen. Unser erstes Ziel war eine Art Skulpturengarten. Hier befanden sich Tiere und andere Dinge, die alle aus Beton gefertigt und bemalt waren. Die Anlage war schon sehr eigenwillig, aber es machte Spaß dort durchzugehen. Dann fuhren wir weiter zu einer Tempelanlage. Die Mönche dort hatten sich der Meditation verschrieben. Die Anlage befand sich ein paar Kilometer außerhalb von Dalat an einem hübschen See. Der Himmel war blau und die Schäfchenwolken zogen vorbei. So schlenderten wir ein wenig durch die Tempelanlage. Max und ich betraten einen der buddhistischen Tempel. Das Gebäude war sehr schön, aber auch schlicht gehalten. Wir merkten aber schon beim Eintreten, dass die Mönche hier sehr viel strenger sind als anderswo. Im Tempel war ein Mönch, der uns mit ernsten Blick ansah und uns gleich zu verstehen gab, dass wir uns mal etwas abseits setzen sollten. Dann kamen nacheinander Gläubige hinein, die vor dem Buddha niederknieten. Der Mönch begleitete dies mit einem monotonen Dong an einer großen Klangschale. Die Atmosphäre war sehr schön, nur der fast verächtliche Blick des Mönches störte mich ein wenig. Mit soviel Kälte wurden wir noch nie empfangen. Warum das hier so war, kann ich nicht sagen.
Die Anlage an sich war sehr schön, überall blühten die Blumen. Als ich den Storchenschnabel sah, musste ich gleich an meine Mutter denken, die diese Blume sehr liebt.
Unser nächstes Ziel ging zu einem See, der sich mitten zwischen den Wäldern befand. Hier lies der Fahrer uns raus und wir konnten etwas am See spazieren gehen. Unsere Vorstellung von diesem Tag war es ein wenig in der Natur zu sein. Leider ist alles rundherum um Dalat für den bequemen Touristen ausgelegt, der überall mit dem Auto hinkommt und zu Fuß auch nicht laufen brauch. Natur unter Asphalt und Pflastersteinen. Ein wenig Ernüchterung machte sich schon breit. Wir erklärten unserem Guide, dass wir ein bisschen Natur haben wollte, ohne Shops und Restaurants. Er fuhr mit uns zu einen Wasserfall, der sehr schön sein sollte. Aber auch hier alles für den faulen Touristen eingerichtet. Zu dem Wasserfall führte eine Art Achterbahn für Arme, aber es gab auch einen Fußweg. So nutzten wir den und hatten ein Gefühl von Natur. Dieses Verschwand dann aber auch ganz schnell wieder als wir am Wasserfall ankamen. Wir wurden buchstäblich von Selfisticks und posierenden Asiatinnen umzingelt. Ach und den Wasserfall sahen wir auch, der war ganz hübsch.
Unser Guide hatte aber noch ein Ass im Ärmel. Wir gingen an der fotographierfreudigen Versammlung vorbei und folgten dem Weg weiter. Und siehe da, plötzlich hörten wir nur noch Wasserplätschern und Vögel zwitschern. Leider war der Weg nur kurz, aber besser als gar nichts.
Als wir zurück am Auto waren stellte sich für uns die Frage weiterfahren oder hier was Essen. Max nutzte gleich die Gelegenheit und schlug vor, dass er mit der Achterbahn fahren wolle. Frank fand das wieder zu öde, aber ich begleitet ihn und so drehte wir einfach nur so noch eine Runde mit der Bahn. Frank unterdes vertrieb sich die Zeit damit ein Bierchen zu trinken. So hatte jeder was er wollte.
Unser letztes Ziel war die Alte Bahnstation von Dalat. Dort standen ein paar alte Lokomotiven und Wagons herum. die man besichtigen konnte. Natürlich wurde hier auch wieder posiert und sich in Szene gesetzt, wie den ganzen Tag schon. Max bekam plötzlich Schmerzen in der Leiste und konnte kaum noch auftreten, wahrscheinlich eine Zerrung. Frank nahm ihn auf die Schulter und schlenderte so mit ihm herum. Da erschrak plötzlich eine junge Frau und rief laut: "Oh my God". Ich sah sie entsetzt an und sagte ihr, dass das nicht Gott sei, sondern mein Ehemann. Sie war völlig perplex und guckte mich mit weiten Augen an. Worauf ich anfing zu Lachen. Ihre Gesichtszüge entspannten sich wieder.        
Unterm Strich ein netter Tag. Der Guide war sehr hilfreich und angenehm im Umgang. Es wäre halt schöner  gewesen, hätten die Vietnamesen noch ein bisschen Natur Natur sein lassen und nicht alles so auf Kommerz ausgerichtet. Dieses Phänomen beobachten wir auf unserer Reise leider fast überall. Schade eigentlich.
































1 Kommentar:

  1. Immer wieder ein Highlight des Tages Deine Berichte zu lesen und die tollen Foto`s zu bewundern. Ich wir sind richtig neidisch. Bei uns ist es trocken und sehr , sehr warm und nächste Woche geht unser Nähklub wieder an den Start. Seid ganz liebe Gegrüßt und passt auf Euch auf!

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