Die Nacht war nichts für Menschen mit Seekrankheit. Unser
Van wurde hin und her geschaukelt von dem Sturm der letzten Nacht. Aber
irgendwann war es wie früher, als man noch Baby war. Wir schliefen einfach ein
und machten erst die Augen auf, als der halbe Parkplatz schon leer war und neue
Gäste eingetroffen waren. Es war immer noch sehr diesig, aber der Sturm war
vorbei und man konnte am Himmel etwas Blaues erahnen. Noch vor dem Frühstück
gingen wir zum Strand. Hätten wir gewusst, was da auf uns zugekommen wäre,
hätten wir das wohl erst danach gemacht. Erst war der Weg ganz okay, aber dann
ging es nur noch steil bergab. Der Sand war so locker, dass wir mehr
herunterrutschten als liefen. Schon dabei dachte ich, dass der Rückweg die
Hölle für mich werden würde. Aber erstmal genossen wir den Strand und hielten
die Füße in ins Wasser. Es war kalt und zwar sehr kalt. Nur ein paar Surfer im
Neoprenanzug wagten den Sprung in die Fluten. Auf dem Rückweg entdeckten wir
dann auch noch einen dösenden Seelöwen, der an einer Düne lag und fast mit den
Farben der Umgebung verschmolzen war. Wenn er nicht den Kopf gehoben hätte,
wären wir wohl einfach an ihm vorbei gelaufen. Nun kam der beste Teil des
Tages. Der Weg zurück. Wir liefen oder besser gesagt, wir krochen den steilen
Dünen Weg wieder bergauf. Dabei keuchte ich so sehr, ich dachte meine Lunge
kollabiert gleich. Meine kleinen Füße versanken so sehr in dem weichen Sand,
dass ich das Gefühl hatte einen Schritt vorzulaufen und zwei Schritte nach
unten zu rutschen. Max lief schon vor, dem fiel die Strecke nicht so schwer.
Frank blieb bei mir und schleppte mich irgendwann sogar ab. Meine Kräfte waren
fast am Ende, bei Frank sah es ähnlich aus, denn wie schon gesagt, wir hatten
nichts im Bauch und unser Blutzuckerspiegel war gefühlt im Minusbereich. Doch
irgendwann hatten wir die Strecke geschafft. Wir gönnten uns ein schönes
Frühstück und machten uns dann auf den Weg
zu einem anderen Stellplatz, der nicht weit weg war. Wir fuhren auf die
andere Seite der Meerzunge. Von hier sollte man auch Pinguine beobachten
können. Wie auch schon an den anderen Tagen war das Wetter sehr wechselhaft,
aber das machte die Fahrt umso schöner und interessanter. Diesmal fanden wir
ein Stellplatz direkt am Wasser. Der Wind nahm wieder an Stärke zu und es
nieselte leicht. Wir fühlten uns ein bisschen wie and er Nordsee. Es gab dort
einige Strandabschnitte, Dünen und einen Damm, der in das Meer hineinführte und
dort dann endete. Wir spazierten auf diesem entlang. Es war so neblig, wir
konnten das Ende nicht erkennen. Als wir uns in der Mitte des Dammes befanden
waren kein Anfang und kein Ende zu sehen, so schlecht waren die
Sichtverhältnisse. Wir wurden aber mit der Sichtung von ein paar Seelöwen
belohnt, die sich am Ende des Dammes ausruhten.
Es war schon fast dunkel und von weitem sahen wir Blitze am
Himmel, doch wir gingen noch einmal am Strand spazieren. Das Gewitter schien
weit weg zu sein. Auf dem Weg trafen wir ein Pärchen, das uns berichtete, einen
Pinguin gesehen zu haben. Geradewohl auf der anderen Seite der Düne. So
beeilten wir uns. Und da stand er am Strand. Der Wind blies aus allen Rohren,
der Regen hatte eingesetzte und er trotze diesen Wetterbedingungen und blickte
einfach aufs Meer hinaus. Max hatte fast ein bisschen Mitleid mit ihm, weil er
so alleine war. Wir hatten aber keine Zeit viel darüber nachzudenken, denn der
Regen wurde immer stärker.
Der Abend und die Nacht waren dann sehr stürmisch, so dass
wir wieder einmal in den Schlaf geschaukelt wurden.
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