Die Nacht war sehr kurz und unruhig gewesen, da wir nicht
wussten, ob wir um 9.00 Uhr oder erst um 10.30 Uhr fliegen und wir von dem
Reisebüro keinerlei Rückantwort erhielten. So schnappte ich mir nachts um 1.00
Uhr das Handy und sah, dass wir wieder auf unseren alten Flug um 10.30
umgebucht wurden. Ich war erleichtert, dass wir nicht schon um 4.30 Uhr
aufstehen mussten, aber verärgert über die Agentur, dass sie uns nicht Bescheid
gesagt hatten.
So konnten wir satte 1,5 Stunden länger schlafen, kaputt
waren wir trotzdem, außer Max, der hatte von dem ganzen Spektakel in der Nacht
nichts mitbekommen. Wir riefen uns ein Taxi und waren in nach kurzer Zeit auf
dem Flughafen. Dort mussten wir an einem Automaten einchecken. Natürlich funktionierte
das nicht, wie sollte auch anders sein. So wendeten wir uns an einen Mitarbeiter
der Airline. Dieser hatte Probleme uns im System zu finden. Wir stellten uns
doof und zeigten ihm einfach nur die Buchungsbestätigung, von dem ganzen Kuddel-Muddel
erwähnten wir nichts. So checkte sie uns einfach ein. Diese Hürde war nun genommen.
Von unserem Restgeld kauften wir uns Amarula, ein Buch für Max und Sushi. Wir
flogen mit dem Dreamliner von Boeing. Man merkt, wie der A380 auch, dass ein Flugzeug der
neusten Generation ist. So verging der Flug schnell und angenehm. Nach 7,5
Stunden landeten wir in Perth, an der Westküste von Australien. Wir hatten einen
Zeitunterschied von 5 Stunden zu verarbeiten, dass wir an dem heutigen Tag noch
bemerken sollten. In Perth angekommen, machten wir uns erst einmal auf der
Suche nach einem Anbieter für mobiles Internet. Leider gab es nur 2
Gesellschaften vor Ort und beide meinten, dass sie keine besonders gute
Abdeckung für die Teile in Australien haben, die wir bereisen. Uns wurde aber
eine Alternative genannt. So fuhren wir mit dem Taxi zu unserer Unterkunft. Ich
hatte uns ein einfaches Zimmer in einer Wohnung gemietet. Für eine Nacht sollte
das reichen. Für australische Verhältnisse war diese spottbillig. Als wir
ankamen standen vor der Tür schon viele Schuhe in allen möglichen Größen, von
Babyschuhen angefangen. Als wir die Wohnung betraten, fanden wir viele Kinder
vor und ein paar Erwachsene. Wie sich herausstellte waren sie aus Malaysia. Die
Kinder tobten durch die Wohnung und waren kaum bis gar nicht bekleidet. Die
Erwachsenen kümmerten sich um ihre Babys und ließen die anderen Kinder machen
was sie wollten. Es war sehr laut und unser Zimmer wurde von einer der beiden
Familien besetzt. Wir standen wie doof da und wussten gar nicht was wir von der Situation halten sollten. Nach einem
kurzen Anruf bei dem Vermieter stellte sich heraus, dass die Familie in ein
ganz anderes Zimmer sollte. So forderten wir sie auf ihre Sachen zu nehmen. Das
Bettzeug tauschten wir aus. Als ich das Bad betrat sah es aus, als ob ein
Wirbelsturm durch gefegt sei. Die Toilette war dreckig und das Wasser darin
hatte diese auffällige Farbe, die einem verriet, dass hier keine Spülung benutz
wurde. Ich wurde echt sauer und forderte Eltern auf, dass in Ordnung zu
bringen. Um es kurz zu machen, danach putze ich dann noch einmal das Bad. Wir
waren sowas von angepisst. Wir verrammelten uns in unser Zimmer und hofften,
diesem Chaos irgendwie zu entgehen, aber es war fast nicht möglich. Die Kinder
übertrafen mit ihrer Lautstärke alles was ich bis jetzt in meinem Leben gehört
hatte. Irgendwann riss uns der Geduldsfaden. Frank und ich stürmten aus dem Zimmer und schnauzten die
Gesellschaft zusammen. Die Erwachsenen schauten uns nur an und erklärten uns,
dass sie außer Stande waren ihre Kinder im Zaum zu halten. Danach wurde es dann
doch ein bisschen leiser. Es war schon 21.00 Uhr und wir waren furchtbar müde,
denn die Zeitverschiebung steckte uns in den Knochen. Wir gingen gemeinsam ins
Bad und putzten uns die Zähne. Als wir zurück ins Zimmer wollten bekamen wir
unsere Tür nicht mehr auf. Irgendwie hatte sie sich verriegelt. Wie genau das
passiert sein konnte, können wir nur mutmaßen. Jedenfalls kamen wir nicht mehr
in unser Zimmer. Frank und ich waren total fertig und auch ratlos. Die beiden
Familien waren schon in ihren Zimmern verschwunden und die um Hilfe zu Fragen
ging uns so richtig gegen den Strich. Frank versuchte es durchs Fenster, aber
das war gut gesichert. So blieb Frank bei Max und ich versuchte in der
Nachbarschaft Hilfe zu bekommen. Leider hatten wir nicht mal eine
Telefonnummer. Erst klingelte ich an einer Haustür. Ein junger Mann machte die
Tür auf. Er war sehr distanziert und misstrauisch. Ich glaube er glaubte mir
erst nicht. Dann gab er mir sein Telefon und versuchte die Nummer des
Vermieters heraus zu bekommen. Dass klappte leider nicht. Als ich zurückging,
lag Max auf dem Sofa und war eingeschlafen. Frank hatte in der Zeit keine
andere Idee. So versuchte ich es noch einmal an einer anderen Haustür. Dort
stand wieder ein junger Mann an der Tür. Der war aber sehr viel freundlicher
und kam gleich mit. Er sei Elektriker und er würde sich das mal angucken.
Vielleicht hat er eine Idee. In der Zwischenzeit war einer der Erwachsenen in
der Küche. Er quatschte ihn gleich an, ob er die Telefonnummer des Vermieters
hätte. Dieser verneinte. Die andere Familie hätte sie, aber die schläfen und er
wollte sie nicht wecken. Der junge Mann aber bestand darauf und so weckte er
zähneknirschend die andere Familie. Nun konnten wir endlich den Vermieter
anrufen und der sagte uns, wo ein Ersatzschlüssel zu finden sei. Es war schon
weit nach 22.00 Uhr als wir ins Bett gingen. Zum Glück verlassen wir morgen
früh dieses Irrenhaus.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen