Die Nacht hatten wir ausgesprochen gut im Salz-Hotel
geschlafen. Die Temperaturen waren immer noch in einem erträglichen Bereich.
Nachdem wir uns gestärkt hatten sollte unsere Reise weiter in die Berge gehen.
Auf dem Weg dorthin machten wir immer wieder Halt und bewunderten die triste,
aber malerische Natur. Manchmal kann weniger mehr sein. Wir bewunderten die
Vulkane, die wie auf gekettet vor uns lagen. Am Fuße dieser grasten Vikunjas
und Lamas, die verdorrten Grasbüschel abfrasen. Die Vegetation war mehr als spärlich.
Uns umgaben nur Steine und Staub. In dieser unwirklichen Welt ohne Wasser und
frischem Grün, dem Wetter trotzend standen sie entspannt und zufrieden da.
Genau da war ihr zu Hause. Unser Geländewagen konnte auf dieser Strecke zeigen
was in ihm steckte. Nicht nur der Wagen sondern auch unser Fahrer Esteban fuhr
als ob er jeden Stein kannte. Ohne Navigation, ohne Wege oder Zeichen überquerten
wir Geröll und kleine Flussläufe. Nur die Berge am Horizont dienten der Navigation.
Esteban war ein sehr besonnener und ruhiger Fahrer. Oft genug wurden wir von
schnelleren Fahrern überholt, aber er ließ sich in keiner Sekunde aus der Ruhe
bringen. So fuhren wir kontinuierlich bergauf und erreichten fast die 4700m Marke.
Max wurde immer aufgeregter. Grund dafür
waren die Schneeflocken, die vom Himmel fielen. Aber auch unsere
brasilianischen Freunde waren nicht minder verzückt, denn sie hatten in ihrem
Leben noch nie Schnee in Natur gesehen, geschweige 15°C unterschritten. Zu der weißen Pracht, die vom Himmel fiel
gesellte sich ein unangenehmer kalter, beißender Wind.
Wir machten immer wieder an den verschiedenen Lagunen halt
und sahen dort Flamingos und andere Vögel. Sie trotzten der Kälte. Für uns
wurde es minütlich unangenehmer. Die Schneemassen wurden mehr und das Thermometer
fiel weit unter null Grad. Unsere brasilianischen Freunde hatten nicht nur mit
der Kälte sondern auch mit der Höhe ziemliche Probleme. Doch sie konnten sich
der Faszination der weißen Pracht nicht entziehen. So stiegen sie immer wieder
aus dem Auto und dokumentierten das ganze Schauspiel. Mit der Zeit wurden die
Sichtverhältnisse so miserabel, dass wir bei der letzten Lagune die Flamingos
nur erahnen konnten. Es war bereits schon später Nachmittag, als wir unser Nachtquartier
erreichten. Unsere Gruppe bezog ein 6
Bett Zimmer, natürlich ohne Heizung. Zum Glück hatten wir Schlafsäcke zur Verfügung
gestellt bekommen. Unsere brasilianischen Freunde hatten nicht so viel Glück,
denn sie hatten bei einem anderen Tour Veranstalter gebucht, der wohl nicht so
fürsorglich war. Wir borgten ihnen aber unsere Seidenschlafsäcke. Auch wenn sie
sehr dünn sind, halten sie doch ein wenig warm. Zum Abendessen mussten wir leider
nach draußen in ein anderes Gebäude. So stapften wir durch den Schnee und der
Kälte. In einem kleinen Essensraum versammelten sich alle, auch Teilnehmer von
anderen Veranstaltern und nahmen unsere Mahlzeit zu uns. In der Mitte des
Raumes stand ein kleiner Holzofen. Der Rauchabzug ging gerade durch das Dach
nach außen, war aber nicht weiter abgedichtet. So schneite es fleißig auf den
heizen, kleinen Ofen. Da es in dieser Höhe absolut kein Holz gab, wurde mit einer
Art verholztem Moos geheizt. Als wir gerade mit dem Essen fertig waren, kam
Esteban zu uns mit der Botschaft, dass wir den ersten Teil der Tour am morgigen
Tag nicht machen können. Das Wetter hat uns diesen Punkt der Tour verhagelt. Es
sollte eigentlich sehr früh, so gegen halb sechs auf fast 5000m höhe gehen.
Dort wollten wir den Sonnenaufgang bewundern, einen Geysir sehen und in einer
heißen Quelle baden. Doch das ging nun alles nicht. Es war kein Durchkommen.
Die anderen, die weiter nach Chile wollten, mussten noch die bittere Pille schlucken,
dass der der Weg bzw. die Grenze wetterbedingt auch unpassierbar war. So blieben
ihnen nur ein riesiger Umweg von einer Fahrtzeit von fast 10 Stunden statt 2
Stunden und ein erhebliches höheres Fahrgeld. Dementsprechend war die Stimmung
ziemlich aufgeheizt und es wurde wild diskutiert. Nach einer Weile beruhigte
sich aber die Meute. So saßen wir gemeinsam mit Leuten aus Brasilien,
Frankreich, der Niederlande, Kroatien, Australien und wer weiß noch, wo die
alle herkamen zusammen um den Ofen. Eine Ukulele wurde hergezaubert und gesungen.
Es herrschte ein wildes Sprachengewirr aus portugiesisch, spanisch und englisch.
Und unser kleiner Max saß mitten drin und fand das alles total cool. Doch nach
einer Zeit mussten wir uns dann von dem wärmenden Ofen trennen. Leider. Wir
gingen in unser Zimmer, das bestimmt schon seine angenehmen null Grad hatte und
es sollte die Nacht noch kälter werden. Ich fror furchtbar. Keine Ahnung, wann
ich eingeschlafen bin, aber ausruhend war diese Nacht nicht mal ansatzweise.
Den anderen ging es ähnlich. Sobald man den Kopf nur ein wenig aus der Decke
nahm, dachte man in wenigen Minuten würde einen die Nase abfrieren. Der
Schneesturm tobte, die Fahrer verbrachten die halbe Nacht bei ihren Fahrzeugen.
Wir hoffen mal, dass wir morgen wenigstens bis nach Uyuni
kommen.
Selbst bei den eisigen Temperaturen da bei Euch denkt ihr an uns. Ihr seid einfach unglaublich. Dann friert uns nicht ein . Es kommen auch wieder sonnige Tage für Euch!!!
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