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Sonntag, 24. September 2017

Weit weg von Glanz und Glamour

Der Wecker riss uns unsanft aus dem Schlaf. Langsam entwickeln wir uns zu Langschläfern und ein Wecker gestellt haben wir uns das letzte mal.....? Aber heute morgen hatten wir eine Tour gebucht und die startete schon halb neun. Das bedeutet, wir mussten um 8.00 Uhr pünktlich beim Frühstück sein. Als wir noch beim Campen waren, sind wir mit der Sonne aufgestanden und mit ihr auch wieder ins Bett gefallen. Hier treibt uns aber nicht mehr die Kälte in den Schlafsack und so wird es doch ab und an ein wenig später.
Um kurz nach halb neun holte uns Sam mit seinem Minibus ab und fuhr mit uns in ein Township am Rande von Kapstadt. Schon die Fahrt war sehr informativ. Er erzählte uns viel über die Zeit der Apartheid. Wir fuhren immer weiter, die Häuser wurde kleiner, die Zahl der Obdachlosen an den Straßenrändern vervielfachten sich. Schon lange waren wir nicht mehr an der schicken Waterfront. Dann plötzlich, mitten im Township hielt der Bus an. Die Tür wurde von einem jungen Mann geöffnet. Sam deute mit den Händen zu uns, dass wir hier aussteigen sollen. Dann fuhr er davon. Der junge Mann begrüßte uns und schon ging die Tour los. Überall waren Menschen auf der Straße. Die Häuser zum Teil halb verfallen. In Deutschland hätten wir dazu Bruchbude gesagt, aber hier wohnten viele Menschen, dicht an dicht. Die Luft roch nach verbranntem Holz und Urin. Für uns sah alles elendig aus, aber die Menschen machten nicht den Eindruck, als ob sie darunter leiden würden. Vielmehr hatte ich das Gefühl, dass sie sich zu Hause fühlten und die Lebensumstände in denen sie Leben für sie ganz normal sind. Unser Guide ging dann mit uns in eine Hütte. Dort stand in der Mitte ein Eimer mit Feuer. In regelmäßigen Abständen packte jemand wieder ein Stück Holz hinein. Am Rand saßen Männer und vor ihnen stand ein 5 Liter Eimer mit selbstgebrautem Bier, welches aus Mais und Hefe bestand. Natürlich durften und mussten wir kosten. Frank war nicht so begeistert, ich fand es ganz okay. Dann ging unser Rundgang weiter. Wir durften in ein Wohnhaus sehen, so eine Art Herberge. Hier wohnten mehrere Familien, jede in einem Zimmer. Wasser gab es am Eingang. Einfache Lebensbedingungen sind wohl untertrieben. Immer wieder sprachen uns die Menschen an, wechselten mit uns ein paar Worte. Wir wurden überall sehr freundlich behandelt. Im Vorfelde wurde uns auch gesagt, dass die Menschen es begrüßen, wenn man sie besucht und erfährt wie sie leben. Dann stand noch ein Besuch des örtlichen Medizinmannes an. Er hauste in einem kleinen Container. Frank passte fast nicht durch den Eingang. Es war wirklich eng dort und muffig. Überall hingen ominöse Dinge von der Decke. Darunter getrocknete Gliedmaßen von Menschen, irgendwelche Schwänze von Tieren u.s.w.. Der Mann berührte immer wieder Max mit Tierschwänzen. Der verkroch sich immer weiter in seine Jacke. Echt gruselig. Dann kam der laute Teil, der Tour. Es ging in eine Baptisten Kirche zum Gospelgottesdienst. Also singen können die. Die Stimmung wurde mit jedem Lied aufgeheizter. Alle hatten sich in Schale geschmissen. Der Raum war bunt, von den Kleidern der Damen und ihren Aufwendigen Kopfbedeckungen. Nach 20 min gingen wir. Zu der Zeit tobte schon die Gemeinde und war völlig in ihrem Gesang verloren. Draußen klingelten uns die Ohren. Beeindruckend war es allemal. Dann kam Sam mit seinem Bus und wir fuhren noch zu anderen Townships, blieben aber im Bus sitzen. Nach gut 3 Stunden war unsere Tour zu Ende und wir wurden wieder in die Stadt gebracht. Eigentlich wollten wir danach mit der Fähre noch nach "Robben Island" übersetzten, aber leider wurde der Fährbetrieb für die Normalbürger an dem heutigen Tag eingestellt. Sehr schade. Wir hätten sehr gerne noch etwas über die Insel erfahren, auf der Nelson Mandela eingesperrt gewesen war. So werden wir den Rest des Tages damit verbringen unsere Sachen zu packen und uns auf den nächsten Tag vorzubereiten, denn morgen fliegen wir nach Peking.

















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