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Samstag, 4. November 2017

Tapetenwechsel

Die Aussicht mit Frank unter fast freiem Himmel zu schlafen war schon sehr verführerisch. An sich wäre das auch völlig in Ordnung gewesen. Wir hatten nur nicht mit unseren Nachbarn gerechnet. Über uns befand sich noch ein Zimmer. Dieses bewohnte ein russiches Pärchen. Zum Abend hin wurde es statt leiser immer lauter. Die Russen kamen zurück und liefen die ganze Zeit hin und her, so dass wir auch jeden Schritt hörten und die Balken im Takt der schritte vor sich hin knarrten. Ständig klapperten Gläser. Die hatten bestimmt Wasser getrunken. Aus der Ferne hörten wir erst ein Feuerwerk und dann die Bässe der Musik. Ich hatte das Gefühl mein Herzschlag würde aus dem Takt geraten. Es war da schon 23.00 Uhr. Max kam auch nicht zur Ruhe. Immer wenn ich mit Frank gerade eingenickt war, kam er raus und erklärte und, dass er nicht schlafen könne. Kein Ahnung wie lange dieses Spiel ging. Die Musik donnerte weiterhin ununterbrochen. Es muss schon weit nach Mitternacht gewesen sein, da entschlossen unsere russichen Freunde sich der Fleischeslust hinzugeben. Das ganze Häuschen bewegte sich. Irgendwann in der Nacht schliefenb wir dann ein. Ich sah wie die Sonne aufging, es musste da so kurz nach halb sechs gewesen sein, da waren die Russen schon wieder auf den Beinen und das Knarren der Balken nahm seine Fortsetzung. Wir fühlten uns wie ausgekotzt. Frank, der immer noch nicht fit war, guckte mich mit einem völlig zerknautschten Gesicht an. Mein Herz klopfte vor Wut, wie ein Dampfhammer. Am liebsten hätte ich losgeschriehen, dass sie alle verschwinden sollen. So gegen halb sieben waren dann unsere Nachbarn auch wach, eine Khmer- Familie. Uns trennten nur eine dünne Bambusmatte, also eher ein Sichtschutz. Die eine Frau der Familie krähte mit ihrer Mickymaus- Stimme auf englisch:" Good morning" und das wiederholte sie mehrfach und dann, wie das so ist bei den Khmer wird geredet und geredet und geredet. Ihre krähenden und hellen Stimmen bohrten sich in meinen Kopf.
Ich nahm mir den Laptop und suchte nach einer neuen Unterkunft.
Die Unterkunft, in der wir waren, wurde von dem benachbarten Resort aufgekauft. Zu ihm gehört auch ein Restaurant, in dem wir zum frühstücken gingen. Der Kellner drückte uns die Speisekarte in die Hand.Beiläufig fragte er, ob wir denn gut geschlafen hätten. Daraufhin verdunkelten sich unsere Blicke und wir erklärten ihm, dass wir ein anderes Zimmer haben wollen. Natürlich kam dann gleich die Antwort, wir könnten im Resort für über 60$ die Nacht ein Zimmer haben. Da sahen wir ihn nur an. Nach ein paar Minuten, kam er dann wieder und sagte, er hätte ein schönes Zimmer für uns, dieses hat nur eine defekte Klimaanlage und deshalb könnte er dieses Zimmer im Normalfall nicht anbieten. Er zeigte es uns und wir standen erstmal da und waren baff. Der Unterschied von 14$ auf 50$ die Nacht ist doch groß. Wir fanden uns im Luxus wieder. Aber soviel Geld konnten wir nicht ausgeben. Wie immer dachte ich mir, handeln geht immer und Tränendrüse funktioniert auch oft, so handelten wir 35$ aus. Eigentlich immer noch zu viel, aber wir beschlossen, dass wir dafür nicht soviel und teuer essen gehen. Schnell packten wir die Sachen zusammen.
Nun konnten wir endlich unsere Versprechen einlösen, dass wir Max schon die ganze Zeit gegeben hatten, wir gingen zum Strand. Ohne Witz, das war der erste Strand, seit dem wir uns auf die Reise gemacht hatten. Frank meinte, er würde heute noch nicht reingehen, aber morgen bestimmt. Max und ich rannten ins Wasser und tollten wie zwei kleine Kinder herum. Der ganze Strand war voll mit Menschen. Die Familien hatten ganze Abschnitte in Beschlag genommen, Decken ausgebreitet, einen Grill angemacht, riesige Boxen aufgestellt, aus denen hämmernde Musik, wie die von letzter Nacht, herausschepperten. Als ich gerade so mit Frank im Sand saß kam ein Mann auf uns zu und fragte, ob wir Interesse an einer Tour hätten. Ehrlich gesagt, hatten wir die. Wir wollten sowieso einmal auf eine der Inseln. Ich hatte mich schon schlau gemacht, dass man mit dem Speedboat auf 2 der Inseln übersetzten kann, aber das ist auch nicht ganz billig. Er bot uns an ein ganzes Boot nur für uns alleine an. So könnten wir den ganzen Tag machen was wir wollten, schnorcheln, fischen, am Stand rumlungern, sogar das Essen war mit drin. Und das tolle, diese ganze Aktion kostet sogar noch ein bisschen weniger als das Speedboat. Also werden wir übermorgen in See stechen.
Nach unserem Strandbesuch, duschten wir uns erst einmal. Ich kuschelte mich zu Max, dabei bin ich wohl eingeschlafen. Nach 2 Stunden wachte ich auf und fühlte mich einfach nur gut und zufrieden. Ich glaube, wir haben unseren Frieden mit dem Ort gemacht.














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